Dienstag, 11. Mai 2010

P

under construction............................................................. Personen, die theoretisch noch auftauchen könnten s. Thomas of Erceldoune ----------------------------------------------------------------------------------------------- Pfalz Region in Südwestdeutschland im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Blick in eine andere Zeit: In der handschriftlichen Chronik des Ortes Pfaffenbach heißt es: Oberhalb von Pfaffenbach am Glan an der Römerstraße liegt das Frifraloch oder die Freifrauenhöhle. Die Grotte oder Zelle diente der Freifrau Anna von Offenbach als Einsiedlerwohnung. Wer in der Adventszeit um die Mitternachtsstunde an der Grotte vorbeikomme und kein blinkendes Licht darin sehe, der habe keinen Glauben. Und wer still und furchtlos hinaufsteige auf den Hinterberg, der könne die ganze ehemalige Herrlichkeit des Tales bei Offenbach sehen. Er sieht das glanzumstrahlte Kloster St. Benedikt, die unzerstörte herrliche gotische Klosterkirche mit ihren drei Türmen, die alte, jetzt völlig verschwundene Offenbacher Stadtkirche, die ehemaligen Stadtmauern, die hochgiebligen Häuser mit ihren Staffeln und die alte Hirschhauer zweischiffige Kirche. Er hört die Glocken in herrlicher Fülle tönen und aus dem Wasser des Glan hallt es wider, dort wo die Glocken des untergegangenen Hirschau versunken sind. Dazwischen hinein klingen die Chöre der Benediktinermönche und die Psalmen der Freifrau. Und über all diesen Herrlichkeiten leuchten des Himmels Sterne. Wer aber all dies sieht und hört zur Mitternacht des ersten heiligen Advent, der kann es nimmer vergessen... (Friedrich Wilhelm Hebel: Pfälzisches Sagenbuch. Kaiserslautern 1912) Noch heute gibt es bei Offenbach-Hundheim das Frifraloch am Hinterberg. Es ist ein beliebtes Wanderziel mit Ausblick über das Glantal zur Hirsauer Kirche. Es ist eine Sandsteinhöhle, Teil einer ehemaligen Weinbergschutzhütte. Ein markierter Pfad führt zum Aussichtspunkt. Gerücht: Wer in der Nacht vor dem heiligen Advent oder in der ersten Mainacht allein, still und furchtlos auf den Hinterberg steige, könne einen Blick in die Vergangenheit werfen. (H. Hahn: Das Frifraloch in Offenbach-Hundheim. Westricher Kalender 1997) ----------------------------------------------------------------------------------------------- Po-i chih Chinesische Schrift des Cheng Huan-ku (alias Ku-shen-tzu) aus dem 9. Jh. Es handelt sich um eine Sammlung von Wundergeschichten aus der Tang-Kollektion. Ein Exemplar der Schrift ist u.a. enthalten in der Sammlung des Sinologen Otto Franke in der Preussischen Staatsbibliothek, Berlin. (Helga Keller: Die Sammlung Franke in der Preussischen Staatsbibliothek. Wiesbaden 2001) Unter diesen "Wundergeschichten" befindet sich auch eine, die einen ganz deutlichen Zeitsprung schildert: Im ersten Jahr der Regierungsperiode "Göttlicher Drache" (704 n.Chr.) lebte im Kreis Chu-shan der Präfektur Fang-chou ein Mann namens Yin-Yin-k'o, der sehr vermögend war. Hinter seinem Anwesen wollte er einen Brunnen anlegen, er hatte aber schon zwei ganze Jahre bohren lassen und war in eine Tiefe von mehr als tausend Fuß vorgedrungen, ohne auf Wasser gestoßen zu sein. Trotzdem gab er sein Vorhaben nicht auf. Als abermals mehr als ein Monat mit der Bohrung vergangen war, glaubten die Arbeiter plötzlich aus dem Loch das Krähen von Hähnen, das Bellen von Hunden und das Zwitschern von Sperlingen zu vernehmen, und als sie noch ein paar Fuß weiterbohrten, durchstießen sie offenbar seitlich eine Felskaverne. Ein Arbeiter ließ sich in das Loch hinunter, um der Sache nachzugehen. (An der Stelle angekommen) konnte er zunächst - einige zehn Schritte seitwärts eingedrungen - nichts Besonderes erkennen. Als er dann aber, sich der Wand entlangtastend, noch mehr in der Richtung vordrang, bemerkte er plötzlich den Widerschein von Tageslicht. So folgte er der Höhlung weiter und bemerkte zu seiner Überraschung, dass sie unmittelbar zu dem Gipfel eines Berges führte, auf den er hinunterklettern konnte. Als er sich schließlich aufrichtete, sah er, dass er sich in einer anderen Welt befand mit einer eigenen Sonne, einem eigenen Mond und einer eigenen Erde. Zu seiner Seite breiteten sich über Zehntausende von Fuß hinweg Tausende von Bergspitzen aus mit Zehntausenden von Flüssen. Alles machte einen zauberhaften Eindruck. Alle Felsen waren aus Smaragd oder Bergkristall, und inmitten der Bergspitzen und Flussläufe lagen Paläste aus Gold und Silber. Riesige Bäume, deren Stämme Knoten hatten wie Bambus, aber Blätter wie Bananenstauden, ragten empor, und purpurne Bäume blühten, groß wie Reisigschüsseln. Bunte Schmetterlinge vom Umfang von Fächern flatterten zwischen ihnen umher, während bunte Vögel groß wie Kraniche auf den Zweigen der Bäume mit den Flügeln schlugen. Von jedem der Berggipfel ergoss sich eine Quelle von spiegelklarem Aussehen udn eine weitere Quelle von milchweißer Färbung ins Tal. Nachdem der Arbeiter allmählich den Berg hinuntergewandert war, gelangte er an einen Platz, wo ein Palasttor aufragte. Er wollte hineingehen und sich erkundigen. Als er aber auf das Tor zutrat, bemerkte er eine davor angebrachte Tafel, auf der mit silbernen Lettern zu lesen stand: "Palast des himmlischen Zimtbaum-Berges". Aus den beiden Wächterhäuschen rechts und links vor dem Tor eilten auch gleich, offfensichtlich betroffen, zwei Männer heraus. Sie waren etwas über fünf Fuß groß, hatten knabenhafte Gesichter von jadefarbener Tönung und waren gehüllt in Gewänder, die so leicht wirkten, als wären sie aus weißem Nebel und grau-grünem Rauch gemacht. Sie hatten rote Lippen, blendendweiße Zähne und einen Haarschopf wie aus blauschimmernden Seidenfäden. Auf dem Haupt trugen sie goldene Helme, aber sie hatten keine Schuhe an den Füßen. Sie guckten den Arbeiter an und sagten: "Wo kommst denn du hierher?", worauf der ihnen seine ganze Geschichte von Anfang bis zum Ende erzählte. Er war noch nicht ganz fertig, da traten aus dem Tor einige Dutzend Männer und riefen: "Was für ein dunkler, schmutziger Dunst verbreitet sich denn hier?" Und sie machten den Türhütern heftige Vorwürfe. Angstschlotternd meldeten diese: "Es ist hier ein Arbeiter aus der Außenwelt, der versehentlich bei uns eingedrungen ist. Wir waren gerade dabei, ihn zu verhören, deshalb haben wir noch nicht Bericht erstattet." Im gleichen Augenblick erschien aber auch schon ein Mann in einem dunkelroten Gewand und übermittelte einen Befehl: "Die Torhüter sollen sich des Fremden mit aller Höflichkeit annehmen!" Der Arbeiter verneigte sich dankend, während die Türhüter zu ihm sagten: "Nachdem du nun schon einmal hier bist, warum willst du nicht ein wenig spazierengehen und dich umsehen? Dann kannst du ja wieder nach Hause zurück." "Vor einem Augenblick hätte ich das noch nicht zu wünschen gewagt", antwortete der Arbeiter. "Wenn ihr mir aber tatsächlich die Freiheit gestattet, so will ich gerne die Gelegenheit ergreifen und sage freudig ja." Die Türhüter reichten darauf ein Jadetäfelchen (auf dem sie für ihren Vorschlag um Genehmigung nachsuchten) in das Palastinnere hinein, und im Handumdrehen war es auch schon wieder da (mit der darauf vermerkten Erlaubnis). Die Türhüter nahmen nun den Arbeiter mit (zu einem der Berggipfel) und hießen ihn, sich an einer klaren Quelle sorgfältig zu waschen und auch seine Kleider darin zu reinigen. Dann führten sie ihn zu einer weißen Quelle und befahlen ihm, sich den Mund damit zu spülen. Das Wasser schmeckte wunderbar, süß wie Milch. Nachdem der Arbeiter ein paar Händchen voll getrunken hatte, fühlte er sich wie betrunken und vollständig gesättigt. Hierauf geleiteten ihn die Türhüter wieder den Berg hinunter. Bei jedem Palast, an dem sie vorüberkamen, durfte er nur bis ans Tor herantreten, nirgends aber hineingehen. So war ein halber Tag vergangen, bis sie am Fuß des Berges anlangten. Dort lag die Hauptstadt des Landes. Alle Paläste und Häuser waren aus Gold, Silber, Alabaster und Jade. Über dem Torturm prangte eine Nephrittafel, auf der zu lesen stand. "Staat der Stufen zu den Unsterblichen". "Was für ein Staat ist das denn?" fragte der Arbeiter. "Hier leben nur Unsterbliche", erwiderten die Torhüter. "Wer gerade erst Unsterblicher geworden ist, wird zunächst in dieses Land geleitet. Wenn er dann 700.000 Tage hier zugebracht hat, kann er in den Himmel oder (in Paradiese wie) die Jadehauptstadt, die 'Peng-lai-Inseln', die 'Kun-lun-Gärten' oder das 'Ku-yeh-Reich' eingehen und dann erst zu einem richtigen Unsterblichen werden. Der Amtsbetrieb in den Palästen mit den verschiedenen jeweils gültigen Stempeln, Beglaubigungsstäben, Siegeln und Uniformen geht mit Windeseile wie von selber vor sich." "Nachdem das hier ein Reich der Unsterblichen ist", fragte der Arbeiter weiter, "wie verhält sich denn dann mein eigenes Land zu diesem Land der Unterwelt?" Die Türhüter antworteten: "Dieses unser Reich ist das oberste Unsterblichkeitsland in der Unterwelt. Über deinem Land (also im Himmel) gibt es abermals ein Unsterblichkeitsland, das genau wie das unsere den Namen 'Staat der Stufen zu den Unsterblichen' trägt und sich von ihm nicht im geringsten unterscheidet." Nach dieser Erklärung sagten die Türhüter: "Nun musst du aber nach Hause zurück." Sie stiegen mit ihm zusammen den Berg empor, den er nach seiner Ankunft hinuntergegangen war. Dann rieten sie ihm noch, noch ein paar handvoll von der weißen Quelle zu trinken. Als der Arbeiter dann der Bergspitze zustrebte und dort nach der Höhle suchen wollte, durch die er herabgelangt war, sprachen sie: "Obwohl erst ganz kurze Zeit vergangen ist, seit du angekommen bist, sind in der Menschenwelt doch ein paar Dutzend Jahre vergangen. Wenn du versuchst, durch das alte Loch wieder nach oben zu klettern, dürfte das kaum gelingen. Warte bis wir um den Schlüssel für das Himmelstor nachgesucht haben, damit wir dich von dort aus nach Hause zurückgeleiten können." Der Arbeiter bedankte sich mit einer Verneigung, und einen Augenblick später hatten die Türhüter auch schon ein goldenes Siegel und eine (beschriftete) Jadetafel in der Hand. Sie führten den Arbeiter nun auf einem Seitenweg hinauf, bis sie an ein riesiges Tor gelangten, dessen Aussehen einem Stadttor glich. Einige Männer kauerten daneben und bewachten es. Nachdem ihnen die beiden Türhüter das goldene Siegel vorgewiesen und die Jadetafel zu lesen gegeben hatten, öffneten ihnen die Wachen das Tor. Kaum hatte der Arbeiter, von den Türhütern hinaufgeleitet, den Torturm betreten, da fühlte er sturmbewegte Wogen aufwallen, die ihn davontrugen. So konnte er nichts mehr sehen, sondern nur noch die Worte der Türhüter vernehmen, die ihm zuriefen: "Wenn du von uns weggegangen bist, so richte unsere besten Grüße aus an den 'Wahren Grafen der Roten Region'!" Einen Augenblick später zerteilten sich die Wolken, und der Arbeiter fand sich in einer Höhle auf dem Gipfel des Ku-hsing-Berges wieder, 30 Meilen nördlich der Präfektur Fang-chou. Nachdem er aus der Höhle hinausgetreten (und in seinen Heimatort zurückgekehrt war), erkundigte er sich nach dem Haus (seines Arbeitgebers) Yin Yin-k'o. Aber die Leute antworteten ihm: "Der hat vor drei oder vier Generationen gelebt!" Und von der ganzen Sache mit dem Brunnen wussten sie überhaupt nichts. So suchte denn der Arbeiter allein seinen Weg dorthin, aber er konnte nur noch eine riesige Mulde entdecken, die Stelle, wo der Brunnen (einst gebohrt worden und dann allmählich) eingefallen war. Man schrieb das siebte Jahr der Regierungsperiode "Keuscher Urbeginn" (791 n.Chr.). Der Arbeiter forschte hierauf nach seinen eigenen Familienangehörigen, konnte aber keinen von ihnen mehr feststellen. Seither verlor er die Lust am Leben unter den Menschen, wandte sich Fastenübungen zu und irrte ziellos umher. Ein paar Jahre später traf ihn noch jemand in der Nähe des Hahnenkamm-Berges in Chien-ko. Wo er danach geblieben ist, weiß niemand zu sagen. (Wolfgang Bauer: China und die Hoffnung auf Glück. München 1971) Diese Erzählung ist ein gutes Beispiel für einen Zeitsprung mit Missing Time, einen Zeitsprung beim Besuch der Unterwelt / einer Höhle, und ein Beispiel für das Mythenmotiv Raum-Zeit-Tor. Es ist sogar eine Art Parallele zum Brüder Grimm-Märchen "Frau Holle" (Mädchen fällt in einen Brunnen, erreicht ein fremdes Reich, von dem aus es auf die Erde herabschauen kann und zum Schluss erreicht das Mädchen die Heimat wieder, indem es durch ein Tor tritt), nur dass das Brüder-Grimm-Märchen keine Anspielung auf einen Zeitsprung macht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen