Dienstag, 11. Mai 2010

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Tango Fudoki s. Urashima Taro
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Taoismus / Daoismus
"Lehre des Weges": chinesische Philosophie und Religion, gegründet im 4. Jh.v.Chr., als das Tao te king des Laotse entstand.
In taoistischen Schriften finden sich Hinweise auf Zeitreise-Erlebnisse.

Überlieferung 1:
Am Tung-t'ing-Berg (Höhlen-Hallen-Berg) gibt es die Ling-tung (Seelen-Höhle). Wenn man dort hineingeht, glaubt man immer vor sich ein Licht zu sehen. Ein eigentümlicher Wohlgeruch erfüllt den Raum, und die Quellen und Felsen erstrahlen in einem merkwürdigen Glanz. Einmal drang ein Mann, der Medizinkräuter und Mineralien sammelte, tief in die Höhle ein. Nachdem er etwa zwanzig Meilen gewandert war, sah er ganz plötzlich ein Land von übernatürlicher Schönheit vor sich mit klarblauem Himmel, leuchtend rosaroten Wolken, duftenden Blumen, dicht stehenden Weidenwäldern, zinnoberfarbenen Türmen, rotfarbenen Pavillons und weiten Palästen. Er erblickte eine Schar von Mädchen, die ihn eine Weile mit Sang und Tanz unterhielten. Schließlich wünschten sie ihm Lebewohl und sagten, es sei für ihn wohl nun an der Zeit, nach Hause zu gehen..... Er ... ging durch die Höhle zurück, wobei ihm ständig ein vor ihm hereilendes Licht den Weg wies. Schließlich - er war schon schrecklich hungrig und durstig geworden - erreichte er sein Heimatdorf. Da bemerkte er, dass die Gebäude und die Menschen alle ganz anders waren als zu der Zeit, da er das Dorf verlassen. Als er (in seinem eigenen Haus) nachforschte, traf er nur noch Nachkommen in der neunten Generation an, und als er sie befragte, gaben sie ihm zur Antwort: "Ein Urahn von uns ist einst vom Kräutersammeln auf dem Tung-t'ing-Berg nicht zurückgekommen. Das sind jetzt 300 Jahre her. Seine Angehörigen haben damals in der ganzen Nachbarschaft herumgefragt, aber niemand wusste zu sagen, wohin er gezogen ist." (Wolfgang Bauer: China und die Hoffnung auf Glück. München 1971)

Überlieferung 2:
Protagonist dieser Erzählung ist Wang Chih, einer der heiligen Männer der Taoisten. Eines Tages, als Wang Chih durch die Berge von Cu Chow wanderte und Brennholz sammelte, sah er eine Grotte, in der einige alte Männer Schach spielten. Er trat hinein, um dem Spiel zuzusehen, und legte seine Axt nieder. Einer der alten Männer gab ihm etwas wie einen Dattelkern und forderte ihn auf, den Kern in den Mund zu nehmen. Kaum hatte er dies getan, da waren Hunger und Durst verschwunden. Einige Zeit später erzählte ihm einer der Schachspieler: "Du bist schon lange hier, du solltest jetzt heimkehren." Doch als er sich umdrehte, um die Axt aufzuheben, sah Wang Chih, dass der Griff zu Staub zerfallen war. Er erreichte das Tal, aber er sah, dass nicht Stunden, sondern Jahrhunderte vergangen waren, und die Welt war nicht mehr so, wie er sie kannte. (Jacques Vallée: Dimensionen. Frankfurt am Main 1994)

Beide Überlieferungen sind Beispiele für Missing Time und Zeitsprung beim Besuch einer Höhle. Die zweite Erzählung ist darüberhinaus noch ein Beispiel für Beweise für einen Zeitsprung: ein Gegenstand, der belegt, dass außerhalb der besuchten Örtlichkeit viel mehr Zeit vergangen ist, als innerhalb.

s. Sun Wukong: Zeitsprung beim Besuch des Himmels mit Missing Time.
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Tausend und eine Nacht
Sammlung morgenländischer Erzählungen. Klassiker der Weltliteratur.
Ursprünglich wohl zahlreiche Motive indischen Ursprungs, eine indische schriftliche Vorlage ist jedoch nicht erhalten. Vermutlich im 8.Jh. aus dem Mittelpersischen ins Arabische übersetzt und mit islamischen Formeln und Zitaten angereichert.

Die Märchen aus 1001 Nacht enthalten u.a. ein Beispiel für Winning Time:
Der Sultan von Ägypten
Der Sultan von Ägypten versammelte eines Tages in seinem Palast alle Gelehrte seines Reiches. Da erhob sich unter ihnen ein Streit. Man sagt, der Engel Gabriel habe eines Nachts Mohammed aus seinem Bett entführt und ihm alles gezeigt, was die sieben Himmel enthalten und dazu das Paradies und die Hölle. Danach brachte der Engel den Propheten, nachdem dieser mit Allah 80.000 Unterredungen gehabt hatte, in sein Bett zurück. Ferner sagt man, das alles sei in so kurzer Zeit geschehen, dass Mohammed nach seiner Rückkehr sein Bett noch warm gefunden und - mehr noch - einen Topf wieder aufgehoben habe, dessen Wasser noch nicht ausgeflossen, obgleich er in dem Augenblick umgefallen war, als der Engel Gabriel Mohammed entführte.
Der Sultan war skeptisch und hielt so etwas für unmöglich, er glaubte, dass man von Himmel zu Himmel jeweils 500 Jahre brauche. Seine Gelehrten antworteten, es ginge dabei ohne Zweifel nicht mit rechten Dingen zu, der göttlichen Allmacht aber sei alles möglich.
Der Sultan war nicht zu überzeugen, die Gelehrten reisten ab, der Streit jedoch erregte Aufsehen in ganz Ägypten.
Ein geheimnisvoller Fremder hörte davon und suchte den Sultan auf, um ihn zu überzeugen. Der Fremde ließ einen Kübel Wasser holen, bat den Sultan, sich bis auf ein Lendentuch zu entkleiden und seinen Kopf ins Wasser zu tauchen.
Der König tauchte seinen Kopf ins Wasser und befand sich im gleichen Augenblick am Fuß eines Berges, nicht weit vom Meer entfernt.
Er musste das beste aus der Situation machen, die ihn im Bruchteil einer Sekunde an einen unbekannten Ort versetzt hatte, und gab sich als Kaufmann aus. Später heiratete er, zeugte Söhne und Töchter, verarmte, musste niedrige Arbeiten verrichten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es waren sieben Jahre vergangen, als er einer Laune folgend sein Haupt dort ins Wasser des Meeres tauchte, wo er damals angekommen war.
Doch wie groß war sein Erstaunen, als er sein Haupt zurückzog: Er fand sich in seinem Schlosse wieder, mitten in dem Kübel.
Er beschimpfte den Fremden wegen der verlorenen Jahre, doch der entgegnete: "Weshalb zürnst du mir? Eben erst hast du dein Haupt in diesen Behälter getaucht und es sofort wieder zurückgezogen. Wenn du es nicht glaubst, so frage doch deine Beamten hier, die alle Zeugen sind."
Und diese bezeugten, was der Fremde sagte. Da der Sultan aber noch immer zornig auf den fremden Mann war, zog dieser sich raffiniert aus der Affäre. Er verschwand im Bruchteil einer Sekunde, indem er in seinen Wasserbottich stieg. Es heißt, er sei im selben Augenblick in Damaskus aufgetaucht.
(Inge Dreecken: Tausendundeine Nacht. Hamburg 1982)
Das Märchen ist ein typisches Beispiel für einen mit Zeitsprung verbundenen Ortswechsel in Nullzeit mittels eines Watergate. Dieser Wasserbottich - eine naive Umschreibung eines Raum-Zeit-Tores à la Stargate??? s. auch Zeitschleife.
s. Mohammed
s. Zeitschlaf
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Thomas the Rhymer = Thomas of Erceldoune = Thomas der Reimer. Historische bekannt als Thomas Learmonth (1220 - 1290), ein schottischer Gutsherr und Prophet von Earlston (Erceldoune = Dun Aichil in Berwickshire). Erwähnt in zwei Urkunden von 1260-80 und 1294. Er sagte viele bedeutende Ereignisse der schottischen Geschichte voraus. Hatte er Informationen über die Zukunft? In Irland und in Schottland überliefert man, dass er einen Zeitsprung erlebte beim Besuch des Elfenlandes:
Eine Elfenfrau nahm ihn eines Tages mit in ihr Elfenland. Nach einer Zeitspanne, die ihm sehr kurz dünkte, kam die Elfin zu ihm und befahl ihm, sich bereitzuhalten, in sein eigenes Land zurückzukehren. "Wie lange, meinst du," fragte sie, "bist du hier gewesen?" "Oh, gewiss nicht länger, schöne Herrin," antwortete Thomas, "als sieben Tage." "Da täuscht du dich sehr", sagte die Elfin, "du bist sieben Jahre in diesem Land gewesen, und es ist hohe Zeit, dass du gehst." Vor seiner Rückreise bat er die Elfenfrau um eine Gabe. Sie bot ihm an, entweder ein guter Harfenspieler zu werden oder ein Prophet. Erwählte das letztere. Es wird gesagt, dass er später, nachdem er zahlreiche Zukunftsvorhersagen machte und aufschrieb, für immer ins Elfenland gegangen sein, von dem er bis heute noch nicht zurückgekehrt sei.
(Hannah Aitken / Ruth Michaelis-Jena: Märchen aus Schottland. Köln 1984)
Diese Überlieferung ist ein typisches Beispiel für Missing Time. Später wollen Personen eine Begegnung mit Thomas dem Reimer gehabt haben, der sie eingeladen habe in ein Gebäude bzw. eine Örtlichkeit im Berginnern, und dabei einen Zeitsprung erlebt haben.

s. Schottland: Die beiden Geiger. Die älteste Variante dieser Geschichte ist die Ballade "Thomas the Rhymer" aus dem 13. Jh. Sie ist in verschiedenen Exemplaren erhalten. Im 14. Jh. folgte die Romanze "Thomas of Erceldoune", deren früheste erhaltene Version der Lincoln Codex ist. Es folgten zahlreiche spätere Balladen und Romanzen, die den Stoff beinhalteten. Es gibt zahlreiche neuere Bearbeitungen des Stoffen von Dichtern, Komponisten, Fantasy- und Science Fiction-Autoren usw. Im Kinderbuch "The Eldon Tree" von William Croft Dickinson beispielsweise treffen zwei moderne Kinder Thomas den Reimer und reisen zurück in der Zeit zu einem besonderen Zeitpunkt der schottischen Geschichte.
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Thüringen
Die verschwundene Braut:
In Benshausen will ein reicher Bauer ein Mädchen heiraten, das ihn jedoch nicht liebt. Als schon die Glocken zur Hochzeit läuten, geht die Braut hinaus in den Garten, um sich ungesehen auszuweinen. Da tritt ein Fremder neben sie, der sie, nachdem sie ihm ihren Kummer beichtete, einläd, mit in seinen Garten zu kommen. Er öffnet eine Tür im Zaun. Sein Garten war so herrlich und voll quellenden Lebens, wie sie gewusst und geahnt, und je tiefer sie an seiner Seite hineinwandelte, desto wundersamer weitete er sich. Schöne fremdartige Blumen standen auf den Beeten. Als sie die Hochzeitsglocken zu dritten Mal läuten hört, geht sie den Weg zurück durch die Pforte im Zaun. Aber da war die Bohnenhecke nicht mehr und der Weg und das Bänklein waren nicht mehr, und das Haus schaute sie aus neuen Fenstern fremd und prüfend an. Auch hörte sie nichts vom frohen Gesumm festlich erregter Menschen ... und fand nicht den wartenden Bräutigam und nicht die ... Verwandtschaft, die sie vor einer Viertelstunde verlassen hatte; sondern es waren da fremde Leute, die sie mit großen Augen zwischen Erschrecken und Verwunderung anstarrten und mit scheuem Kopfschütteln einen Brautstaat musterten, wie er vor hundert Jahren mochte üblich gewesen sein. Was sie redete und fragte, erschien allen so seltsam und verworren, dass man glaubte, sie sei ein armes, geistig verstörtes Weib, das der Obhut entlaufen ... mit verjährtem Staate Mummemschanz treibend. Schließlich brachte man sie zum greisen Pfarrer des Ortes, der in nachprüfender Ehrfurcht anhörte, was sie sagte, und mit zitternder Hand nach den Kirchenbüchern langte, darin er nach einigem Blättern geschrieben fand, dass vor hundert Jahren eine Braut das Hochzeitshaus kurz vor der Trauung verlassen habe und niemals zurückgekehrt sei.
(Paul Quensel: Thüringer Sagenbuch. Weimar 1930)
Ein typisches Beispiel für Missing Time, einen Zeitsprung in Gegenwart einer fremden Person und Raum-Zeit-Tor: das Betreten einer fremden Örtlichkeit mittels durchschreitens eines Tores.
s. Singerberg
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Toko-yo-no kuni Anderswelt der japanischen Mythologie. s. Urashima Taro

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